Individuelle Förderung / GL

Gemeinsames Lernen und Inklusion an der Paul-Gerhardt-Schule:

„Gemeinsam in Vielfalt“

Nach diesem Grundsatz machten wir uns an der Paul-Gerhardt-Schule schon im Schuljahr 1999/ 2000 auf den Weg zur inklusiven Schule.

Was bedeuten „Gemeinsames Lernen“ und „Inklusion“?

Gemeinsames Lernen oder Inklusion bedeutet: Kinder mit und ohne Behinderungen und Beeinträchtigungen lernen gemeinsam.

An der Paul-Gerhardt-Schule arbeiten zwei Sonderpädagoginnen mit den Grundschulpädagoginnen zusammen.

Gemeinsames Lernen gibt es in verschiedenen Formen:

  1. Alle Kinder lernen gemeinsam in der Klasse. Sonderpädagogin und Grundschullehrkraft arbeiten im Team, wobei die Rollen der unterrichtsleitenden Lehrkraft und die der unterstützenden Lehrerkraft auch getauscht werden können.
  2. Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf werden zeitweise in einer Kleingruppe außerhalb der Klasse gefördert.
  3. Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf werden zeitweise einzeln außerhalb der Klasse gefördert.

Alle diese Formen des Gemeinsamen Lernens finden in der Paul-Gerhardt-Schule statt.

Grundsätzlich gilt das Motto:

„So viel gemeinsam wie möglich, so viel getrennt wie nötig.“

Denn auch, wenn das gemeinsame Lernen im Vordergrund steht, ist es manchmal sinnvoll, Kinder zeitweise aus dem Klassenverband herauszunehmen und einzeln oder in der Kleingruppe zu fördern.

Zum Beispiel:

  • Wenn ein Kind laut vor sich hinsprechen muss, um eine Lese- oder Schreibübung zu meistern, während die anderen Kinder dies bereits leise können.
  • Wenn Kinder bestimmte Inhalte intensiv mit viel Erklärung und Rücksprache mit der Lehrkraft erarbeiten müssen.
  • Wenn sich Kinder besonders leicht ablenken lassen.

Chancen des „Gemeinsamen Lernens“

Zum Gelingen des Gemeinsamen Lernens trägt eine gute Zusammenarbeit der Grundschul- und Sonderpädagogen bei und natürlich auch eine gute Zusammenarbeit zwischen Eltern und Schule.

Bei jedem Kind wird individuell geschaut, welche Fördermaßnahmen, welches Arbeitsmaterial, welche Absprachen und Hilfsmittel es braucht.

Aufgrund unseres christlichen Menschenbildes wird jede Schülerin und jeder Schüler in seiner Einzigartigkeit wahrgenommen und wertgeschätzt. Im Mittelpunkt des täglichen Schullebens stehen die Förderung des sozialen Miteinanders, eines guten Arbeitsverhaltens und das Erlernen von Fertigkeiten, Fähigkeiten und die Aneignung von Wissen.

Ziel des Gemeinsamen Lernens ist es, Kinder mit Beeinträchtigungen möglichst nah an ihrem Wohnumfeld zur Schule gehen zu lassen, mit den Kindern, die sie bereits aus Nachbarschaft und Kindergarten kennen. Kinder mit Behinderungen und Beeinträchtigungen können sich als Teil der Gemeinschaft erleben und haben weiterhin die Möglichkeit, in ihr soziales Umfeld integriert zu werden.

Das Gemeinsame Lernen bietet sowohl den Kindern mit als auch den Kindern ohne sonderpädagogischem Förderbedarf Chancen:
Starke Schülerinnen und Schüler können schwächeren ein Vorbild sein und ihnen Orientierung beim Lernen geben. Kinder ohne Beeinträchtigung lernen im Umgang mit Kindern mit Beeinträchtigungen gegenseitige Hilfe und Rücksichtnahme, die Fähigkeit zur Zusammenarbeit sowie mehr Selbstständigkeit.

Grenzen des „Gemeinsamen Lernens“

Es gibt (noch viele) bauliche, räumliche, materielle und personelle Grenzen an der Paul-Gerhardt-Schule.

Alle Klassen werden von einem Grundschulpädagogen geleitet. Stundenweise ist eine Sonderpädagogin den jeweiligen Klassen zusätzlich zugeteilt. D.h. die Klassen sind nicht immer doppelt besetzt, sondern nur zeitweise.

In der Paul-Gerhardt-Schule gibt es zwar Förderräume, die für das Lernen in Kleingruppen oder die Einzelförderung geeignet und mit Fördermaterial ausgestattet sind. Jedoch verfügen wir nicht über spezielle Therapieräume und entsprechende Geräte oder Einrichtungsgegenstände, wie sie in Förderschulen häufig vorhanden sind, wie z.B. Bällebad, Therapieschaukeln, Stehbretter u.v.m.

Des Weiteren gibt es keine speziell ausgebildeten Therapeuten und kein Pflegepersonal und in unserer Schule, welche die schulische Förderung durch ihre Arbeit unterstützen könnten.

Daher ist das Angebot des Gemeinsamen Lernens an unserer Schule nicht für alle Kinder und alle Formen der Beeinträchtigungen sinnvoll. Dies sollte bei der Schulwahl der Eltern Beachtung finden.